17.09.2015

Unter Tage

I’m not a man, I’m a machine
Chisel me down until I am clean
I buy books, I never read
And then I’ll tell you some more about me

Beneath the concrete there’s a sound
A muffled cry below the ground
There is a poison in the air
A mix of chemicals and fear

Ich weiß nicht, wie viele Stunden, Wochen, Jahre ich mit dem Versuch verbringe, Geschehenes im Kopf ungeschehen zu machen, zu hoffen, dass über Nacht mein Blut so weit gefriert, dass ich nur noch einen Bruchteil aller Eindrücke der Welt wahrnehmen kann. Alles zu übermalen, das irgendjemand gesehen oder gehört hat. Die Folgen zu minimieren, das Ende abzuwenden. Das hartnäckige Nachbild auf der Netzhaut abzuschwächen, indem ich kein Licht mehr anschalte, alle Spiegel im Haus vermeide und versuche, mich aus der eigenen Existenz zu schälen, um endlich nicht mehr über jede Tatsache zu stolpern, allein aufgrund dessen, dass sie eine ist, dass ihr ein Gefühl anhaftet, aus dem es kein Entkommen gibt. Ich will in einen einsamen, stillen Wald treten und in die Leere starren, bis sie mich aufgenommen hat. Ich will der Welt sagen, dass ich Bescheid weiß, dass ich weiß, wie es eigentlich sein sollte, es so sehr spüre, dass der Unterschied zur Realität fast zu einer neuen Realiät wird.
Vielleicht werde ich irgendwann durch den Schleier aus Ruinen, aus all den Fehlversuchen bemerken, wie sehr alles schwankt, wie weit die Welt ist. Ein Ast im Wind, ein Vogel über dem Feld. Das dumpfe Hallen der Wolkendecke. Der lang vermisste Regen. Der Geruch eines alten Treppenhauses, die Geräusche von Autoreifen unter einem neuen Himmel. Vielleicht sogar ein Blick, wenn ich mich traue, ihn einzufangen. Ich erwache jeden Morgen mit verkrampften Gliedern, ich taue auf, seit ich denken kann, und bin noch immer nicht ganz da.

Und ich weiß nicht, welche Mechanismen am Werk sind, während die Felder und Häuser vorüberziehen, während deine Syntax den Rand des Unbewussten streift. Und ich werde nie fragen, denn die Gefahr ist zu groß, auf etwas zu stoßen, das ich nicht ausradieren will.

2 Kommentare:

Batz was dazu!